„Wenn was Altes endet, fängt was Neues an“

Bewohner*innen der Laurentiushöhe beziehen Neubau

Früh morgens treffen sich die Leitungskräfte im Büro von Michael Berg, Einrichtungsleitung der Laurentiushöhe. Ablaufbesprechung. Heute ist bereits der fünfte Tag des Umzugs. Die Einrichtung für Menschen mit psychischen und geistigen Beeinträchtigungen steckt mitten in einer Neustrukturierung.

Innerhalb eines Jahres wurde ein Neubau neben der Einrichtung in Merzig-Schwemlingen errichtet. Neben der Modernisierung auf dem Gelände steht das Thema Dezentralisierung im Fokus, also die Schaffung von kleineren, wohnortnahen und familiären Wohnangeboten für Menschen mit Beeinträchtigungen. Ein Ziel, dass der Schwesternverband im Rahmen seiner Unternehmensstrategie bereits seit Längerem verfolgt und umsetzt. 24 Plätze wurden schon in mehrere Wohngruppen in die Merziger Innenstadt verlagert. Weitere dezentrale Wohnprojekte im Raum Saarbrücken und im Kreis Saarlouis sind in der Planung.

Insgesamt 84 Menschen mit Beeinträchtigungen beziehen den Neubau

Doch zuerst muss der Umzug auf dem Gelände gemeistert werden. In dem neuen Gebäude ist bereits die oberste Etage bezogen. Heute ziehen die nächsten Bewohner*innen in das erste Obergeschoss um. Dazu wurden in den letzten Tagen fleißig zahlreiche Kisten und Körbe gepackt, zum neuen Haus transportiert und in den neuen Räumen wieder entladen. Auch heute sind es wieder viele Umzugskartons. Um 9 Uhr lässt der Regen nach, sodass mit einer kleinen Verspätung endlich gestartet werden kann. „Heute wird ein intensiver Tag. Heute ziehen Bewohner*innen des geschützten Bereichs in das neue Haus. Es wird wohl etwas Zeit benötigen, da es sich um pflegebedürftige Bewohner*innen handelt, die im besonderen Maße unterstützt werden müssen“, erklärt Michael Berg. „Aber das schaffen wir. Da bin ich mir sicher.“ 

Insgesamt 84 Menschen mit Beeinträchtigungen werden den Neubau beziehen. Das Erdgeschoss wird das neue Herz der Laurentiushöhe und das in die Jahre gekommene „Haus A“ ersetzen. Neben Verwaltung, Cafeteria und einem Friseur befinden sich dort nun alle Arbeitstherapieräume für die Bewohner*innen. Dazu zählen Kreativräume, ein Computerraum, ein Aufenthaltsraum für externe Therapiegruppen wie der Gartengruppe sowie ein großer Turnraum. Alle Räume werden dann von allen Bewohner*innen, auch aus den anderen Gebäude der Laurentiushöhe, genutzt.

„Wir werden drei Gebäude nach und nach außer Betrieb nehmen“, erläutert Projektkoordinator Jens Muno, der ebenfalls beim Umzug tatkräftig mit anpackte. „Zug um Zug mit der Eröffnung von dezentralen Wohnangeboten. Die Einrichtung in Schwemlingen ist bereits über 40 Jahre alt und entspricht nicht mehr der heutigen Standards. Wir werden zunächst die Bewohner*innen in andere Wohnbereiche des Hauses umquartieren, die zuvor aber auch saniert werden. Zum Teil werden aber die meisten Bewohner*innen, im Zuge der Dezentralisierung, in weitere neue Einrichtungen umziehen.“

In der neuen Einrichtung angekommen, werden reihenweise Gitterwagen mit vollgepackten Kisten auf die neuen Wohnbereiche geleitet. Jede Etage verfügt über drei Wohngruppen. Jede Wohngruppe verfügt über 14 Einzelzimmer mit eigenen Bad für die Bewohner*innen. Über 50 fleißige Helfer*innen packen seit Tagen mit an. Leitungskräfte, Techniker, Service- und Pflegemitarbeiter*innen und sogar einige Bewohner*innen. „Das ist ein intensiver Kraftakt. Aber wir helfen sehr gerne. Wir freuen uns besonders für die Bewohner*innen und auch auf die neuen, schönen, modernen Wohnbereiche. Das wird gemütlich“, berichtet eine motivierte Helferin.

Am späten Nachmittag ist auch dieser Umzugstag geschafft. Die letzten Kisten sind ausgepackt und die Bewohner*innen in ihrem neuen Zuhause. Nun heißt es erst einmal ausruhen und den Tag bei einem leckeren Essen und gemütlichen Beisammensein ausklingen lassen. Die offizielle Eröffnung des Neubaus wird Ende August stattfinden.

Inzwischen laufen die Planungen für weitere Maßnahmen, damit in ein paar Jahren alle Bewohner*innen neue Räume beziehen können.

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